Meine erste Sektion – nicht allein

battistaMeine erste Sektion findet in einem auswärtigen Institut statt und das gleich in den ersten Wochen meiner Facharztweiterbildung. Da ich aus der Anatomie komme, sind der Umgang und die Präparation im eigentlichen Sinne nichts Neues für mich. Es gibt allerdings drei grundlegende Unterschiede zu den Körperspendern in der Anatomie: die fehlende Fixierung, die Zugangswege zu den einzelnen Organsystemen und selbstverständlich die Fragestellung. Letzteres ein sehr interessanter Aspekt für mich. Bei den beiden ersten Gesichtspunkten bin ich mir vorher nicht so sicher, wie meine Reaktion in der akuten Auseinandersetzung sein wird. Sollte ich große Schwierigkeiten damit haben, müsste ich meine Entscheidung für das Fach tatsächlich überdenken.

Ohne einen falschen Eindruck erwecken zu wollen, kann ich sagen, dass es mir leicht gemacht wird. Ein erfahrener Sektionsassistent mit einem hohen Maß an Professionalität steht mir zur Seite. Fehlende Fixierung und die grundlegend anderen Zugangswege als mögliche Hürde tauchen in meinem Kopf gar nicht nicht erst auf. Anatomiekenntnisse sind ein riesiger Bonus bei der Orientierung und Präparation. Wie sich das für jemanden gestaltet, der nicht acht Jahre Anatomie unterrichtet hat, kann ich mir nicht vorstellen. Aber es ist sicher eine große Herausforderung.

Allerdings helfen meine Kenntnisse eben auch nur bei der Orientierung und Präparation, nicht jedoch bei der Beurteilung dessen, was ich sehe oder sehen müsste. Nach Absprache und mit Supervision darf ich bei der ersten Sektion schon die Präparation der Pakete durchführen. Klar, das ist auch ein kleiner Testlauf. Alles aufgeschnitten, angefasst und nix gefunden außer einem minikleinen subpleuralen Herd. Sonst nichts, was nicht auch altersentsprechend zu erwarten war. Für alle anderen wohl unbefriedigend, aber ich bin einfach nur fasziniert.

Am Ende werden, wie bei einer Visite, die Organe und Befunde noch mal besprochen und gesammelt, was an pathologischen Diagnosen zu finden ist und auch, woran man sie makroskopisch erkennt. Danach folgt noch die Demo für die Kliniker. Es bleibt ein offener Ausgang, weil die unmittelbare Todesursache auch im Gespräch mit den anwesenden Klinikern nicht zu benennen ist. Erst die anschließende Histo bringt ein wenig Erklärung.