Die ersten Tage in der Pathologie

battistaDie Abläufe in der Pathologie wirken auf mich in den ersten Tagen ziemlich undurchschaubar. Ich erkläre mir dieses Wirrwarr damit, dass ich in den letzten acht Jahren in der Forschung einfach andere Prozesse kennengelernt habe.

Vormittags mikroskopiere ich zunächst im MVZ zusammen mit einer Fachärztin – hauptsächlich Magen-Darm-Biopsien. Beim Betrachten von einem Wandanteil nach dem anderen entpuppt sich meine Annahme, die normale Histologie aus dem Effeff zu beherrschen, schnell als Irrtum. Zum Glück gibt es auch genügend Zeit für Erklärungen.

Nachmittags im Zuschnitt ergeht es mir wie einer Hospitantin. Eine ältere Kollegin A. und unüberschaubar viele MTAs arbeiten hier konzentriert. Wir alle halten uns zurück und beobachten uns, wie es meist geschieht, wenn man neu anfängt. Aber auch hier wird erklärt und erklärt. Ich versuche den Beschreibungen und dem Zuschnitt zu folgen. Am Ende des Tages habe ich gefühlt alle Organe zumindest einmal gesehen.

Nachts laufen Wortsätze durch meinen Kopf. Mir wird schnell klar, dass die Sprache dieses Faches eine echte Herausforderung ist. Alles muss einerseits „blumig“ beschrieben werden, da Bilder im Kopf des Befunders entstehen müssen, noch dazu die richtigen, andererseits muss der Text dabei so kurz wie möglich gehalten sein. Dazu kommen Code-Wörter für bestimmte Dinge, die das Verstehen erleichtern sollen.