15 Jahre Tatortermittlung: Das CSI-Franchise

Im Milleniumjahr 2000 gingen die neuartigen Tatortermittler von CSI in Serie. Erstmals vertraute eine Krimireihe ganz auf den forensischen Spannungsbogen, um Mordfälle zu lösen. CSI veränderte die Sicht der Fernsehzuschauer auf die Möglichkeiten der Spurensicherung – nicht immer zum Positiven urteilen Experten. Das Ende der Originalserie kommt mit dem 15-jährigen Jubiläum.

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Zwei echte Analysten der Polizei von Las Vegas standen laut Serienhistorie Pate für die ursprünglichen Hauptcharaktere von „CSI: Crime Scene Investigation“ (kurz: „CSI“), der Mutter aller Serien, Romane, Comics und Computerspiele des Franchise und einer neuen Generation von Krimi-Serien. In der Serie nimmt das Spurensicherungslabor mit Dr. Gilbert Grissom, Entymologe, der Analystin Catherine Willows und ihren Kollegen die Arbeit auf. Anders als zum Beispiel beim Vater der TV-Rechtsmedizin Dr. Quincy, stehen bei CSI aber nicht mehr die Ermittler als solche im Vordergrund, sondern ihre Ermittlungen und die faszinierenden technischen Möglichkeiten der Spurensicherung. Im Oktober 2000 ging in den USA der Pilotfilm an den Start; er lief wie damals üblich erst ein Jahr später im deutschen Fernsehen.

Großaufnahmen von Laboruntersuchungen, der Flug einer Kugel in Zeitlupe gefilmt und DNA-Analysen im Akkord-Tempo – die Serie inspirierte Nachfolger. 2002 startete der Ableger „CSI: Miami“ geleitet durch den Sprengstoffexperten Horatio Caine. Ab 2004 ermittelte eine weitere CSI-Crew in New York. Dort lösen der Leiter des Kriminallabors Mac Taylor, seine Stellvertreterin Stella Bonasera und weitere Detectives Mordfälle rund um den Big Apple. Der Ableger aus Miami brachte es auf insgesamt 10, der New Yorker auf 9 Staffeln. Die Originalserie überlebte beide und löste einen Boom aus, der weitere Fernsehsender zu forensischen Serien inspirierte und in andere Länder, auch nach Deutschland, ausstrahlte. Mit Post Mortem produzierte etwa RTL 2007 einen kurzlebigen Klon, in dem Hannes Jaenicke als Rechtsmediziner Verbrecher mit Skalpell und Mikroskop jagen durfte.

Neben Entymologen, DNA-Analysten, Blutspritzmuster-Experten und Chemikern ergänzt der Rechtsmediziner Dr. Albert Al“ Robbins das CSI-Team. Als Einziger verbringt er die meiste Zeit am Seziertisch oder im Labor. Leichen am Tatort zu begutachten, überlässt er in der Regel seinem Assistenten; die Vor-Ort-Arbeit ist seine Sache nicht. Wie Robbins im Original gehören auch bei den Spin-Off-Serien in Miami und New York forensische Pathologen zum Team. Über die Wissenschaft hinaus beteiligen sie sich oftmals wie ihre Kollegen, die zum Beispiel Ballistik-Experten und gleichzeitig Detektive sind, an den Ermittlungen. „Ein unrealistisches Konzept, das so natürlich nur in einer fiktionalen Erzählung funktioniert“, erläutert Dr. Katharina Tiemann, Professorin für Pathologie, vom MVZ – Hanse Histologikum. „Tatortermittler und Rechtsmediziner sind im realen Leben nicht in Personalunion vereint. Nur so bleibt die Unabhängigkeit, die Pathologen brauchen, um Proben analysieren zu können, gewährleistet.“ Die Wissenschaftlerin weiß, dass die unwissenschaftliche Verquickung der Erzählform geschuldet ist und hat damit weiter kein Problem.

In den USA kurbelte der Hype um die Spurenermittler das Interesse an der Forensik und der Rechtsmedizin generell an. So verzeichneten diverse pathologische Ausbildungsinstitute in den letzten Jahren zunehmendes Interesse von Studenten. Dagegen sieht so mancher Richter den Trend inzwischen mit Skepsis. Der so genannte „CSI-Effekt“ beschreibt ein Phänomen, das sich auf das vermehrte Interesse an der Tatortermittlung zurückführen lässt: So mancher Geschworene fühlt sich als Fan forensischer Serien besonders gut gewappnet und fordert eine DNA-Analyse ein, ob diese zur Aufklärung eines Falls Sinn macht oder nicht. Tiemann kann sich gut vorstellen, dass die selbsternannten Experten so manches Verfahren eher behindern. „Anders als in der Serie ist eine DNA-Analyse oder eine Blutuntersuchung nicht mal eben schnell gemacht. Die Proben müssen aufbereitet werden und auf das Ergebnis wartet man deutlich länger als einen Tag“, erläutert die Professorin. „Zumal es ja auch mehr als nur diese eine spezielle Probe zu untersuchen gibt.“ Bekennende CSI-Fans haben deshalb inzwischen als Geschworene im Mutterland der forensischen TV-Spurensicherer schlechte Karten.

Insgesamt 15 Staffeln wurden bis Februar 2015 von „CSI“ produziert. Die Kriminologen aus Las Vegas kreierten damit eine der erfolgreichsten und langlebigsten Serien weltweit, die in 200 Ländern bis zu zwei Milliarden Zuschauer fand. Endgültig gehen die Tatort-Ermittler am 27. September 2015 mit einem zweistündigen TV-Film in den Ruhestand. Lediglich Hauptdarsteller Ted Danson, der ab Staffel 12 als D.B. Russell den Leitungsstab im Las-Vegas-Labor übernommen hat, wechselt zum jüngsten Ableger der Serie „CSI: Cyber“. Vom FBI-Hauptquartier in Quantico, Virginia, ermitteln fortan Computeranalysten im Internet und setzen sich auf die Spur von Cyberkriminellen. Ab 8. September strahlt RTL die erste Staffel aus. Ein Rechtsmediziner fehlt – zumindest im Hauptcast: „Nur ein Hacker erwischt einen Hacker“, verkündet dementsprechend der deutsche Trailer. Wie langlebig die Cyber-Serie wird, muss sich zeigen. In den USA geht sie im Herbst zunächst in eine zweite Staffel. Von Einschaltquoten rund um die 26 Millionen Zuschauer, die dem CSI-Team zu seinen besten Zeiten bei der Arbeit zusahen, kann das Spin-Off (Serien-Ableger) bislang nur träumen.

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