Auf manche Dinge wartet man eine Ewigkeit

battistaSektionen sind ein großer Schwerpunkt in der Außenstelle der Asklepios Klinik Barmbek (AKB) , in der ich einen Teil meiner Facharztweiterbildung verbringe. Dort ist es für mich von großem Vorteil, dass mir von einer ausgebildeten Sektionsassistentin geholfen wird, was eine echte Rarität ist. Es ist allerdings schon pure Ironie, wenn eine Sektion auf die andere folgt und sich keine der statistischen Haupttodesursachen finden lassen. Mich begleitet die ständige Angst, sie schlicht und ergreifend nicht zu erkennen. Und dann kommen sie doch alle auf einmal!

Herzinfarkt – sollte man erkennen. Erst sehe ich einen kleinen und habe schon große „Freude“ daran. Danach liegt das Vollbild vor mir mit Herzwandruptur und Perikardtamponade. Nach den Angaben der Kliniker war damit nicht zu rechnen . Ich starte bei der Präparation wie üblich. Leider eröffne ich dann unbeabsichtigt den Herzbeutel und ein Teil des nicht erwarteten Ergusses läuft aus.  Kurzer Hand verschließe ich das Loch mit dem Finger, denn die Flüssigkeitsmenge will ja dokumentiert sein. Jetzt kann ich mich aber leider auch nicht mehr wegbewegen, um einen Messbecher zu holen. Zum Glück kommt schnell Hilfe und wir fangen soviel Flüssigkeit wie möglich auf, immerhin 300 ml. An der linken Herzwand stelle ich einen 3,5 cm langen Riss fest. Dieser liefert für die Kliniker eine plausible Erklärung dafür, dass ihr Reanimationsversuch ohne Erfolg war.

Herzinfarkt Ruptur

Die Ruptur

Das Infarktareal hebt sich lehmfarbend ab und zeigt bereits einen rötlichen Randsaum.

Das Infarktareal hebt sich lehmfarben ab und zeigt bereits einen rötlichen Randsaum.