Wie Corona unser Institut verändert

CoronavirusDie Welt im Ausnahmezustand – das neuartige Corona-Virus sorgt für Verwerfungen, deren Folgen sich noch gar nicht abschätzen lassen. Vieles ändert sich in diesen Tagen – das reicht vom Umgang im Alltag und neue Arbeitsstellen bis hin zu einem ganz neuen Blick auf Abläufe in der Pathologie. Wie weit hat die Sorge um Covid die Arbeit im Institut für Hämatopathologie jetzt schon verändert?

Schuld war ein Urlaub in Österreich: Holger Hauspurg hat es vorerst nach Hause verschlagen – Homeoffice für den Facharzt und Familienvater. „Aus dem Institut bekomme ich jetzt jeden Tag eine Kiste mit den Präparaten zum Vorscreenen“, so Hauspurg. Sein Mikroskop aus der Fangdieckstraße hat er in den eigenen vier Wänden aufgestellt, verbindet sich über VPN mit dem Instituts-Server.

Hauspurg nutzt die Möglichkeiten, die das Institut für das Arbeiten zu Hause bietet. Doch ohne fundamentale Veränderungen dank neuer Technologien wäre dies kaum möglich. Doch dazu später. Doch auch für manche seiner Kollegen brachte die Krise Veränderungen: Sie pendeln nun nicht mehr zwischen den Standorten des Instituts, sondern bleiben an einem Ort – so wird sichergestellt, dass die verschiedenen Teams weitgehend voneinander getrennt bleiben. Und für die Assistenzärztin Katja Horling am MVZ-Standort in der Asklepios Klinik Barmbek gilt: „Wir schotten uns hier auch gegenüber der Klinik ab, um das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten.“

Die Shopping-Schreckensnachrichten um Prügeleien ums Klopapier und das Hamstern der Pasta lassen trotz Oster-Stress allmählich nach, doch viele der weiterhin besonders stark nachgefragten Produkte sind eben auch für das Institut wichtig – Masken etwa oder Handschuhe. Manuela Marest berichtet aus dem AP-Labor: „Wir hatten schon Ende Januar angefangen, etwas größere Mengen zu bestellen, als wir sahen, dass da etwas auf uns zukommen könnte. Für die nächsten drei Monate sind wir nun gut aufgestellt – auch beim technischen Alkohol hatten wir noch Lieferanten gefunden. Dazu haben wir intern Prozesse umgestellt, so dass wir 30 bis 50 Prozent dieses Alkohols einsparen können.“

Notgedrungen auf Sparflamme sind auch die direkten Kontakte zwischen den einzelnen Abteilungen. Mitarbeiter halten größtmöglichen Abstand, sitzen in einem eigenen Büro, soweit das möglich ist. Fragen werden bevorzugt telefonisch geklärt, Team-Sitzungen finden nicht mehr in den Konferenzräumen statt, sondern per Telefon-Schalte. Und das Institut sucht sich neue Wege: Das Institut ist in der Fangdieckstraße auf zwei Gebäude verteilt – doch die sonst so verbreiteten Gänge zwischen den Gebäuden wurden auf ein Mindestmaß heruntergefahren. Alles, um die Mitarbeiter auf Abstand zu halten – und das Virus eben auch: „Wir überlegen uns jeden Laufweg zweimal „, so Manuela Marest. „Und auch der Fahrdienst kommt jetzt nicht mehr direkt ins Labor rein, die müssen draußen warten und klingeln.“

Überhaupt, der Fahrdienst: Kein anderer Bereich des Instituts kommt soviel mit der Außenwelt in unmittelbaren Kontakt, entsprechend deutlich hat sich die Arbeit hier verändert: Oft werden die Fahrer in den Kliniken nur noch bis zur Zentrale vorgelassen, wo das Material auf sie wartet. Oft müssen sie sich auch ausweisen, müssen vor ihrer Ankunft anrufen und Masken tragen – sichergestellt bleibt so das Wichtigste: Dass die Proben weiterhin zuverlässig in die Labore des Instituts gebracht werden können.

Und die neuen Technologien: für Holger Hauspurg bieten sich hier Chancen – weit über die Zeit dieser Krise hinaus: „Corona hat für uns den Nebeneffekt, dass wir uns forcierter drum kümmern müssen, die digitale Pathologie auszubauen“, so der Arzt in seinem Homeoffice. Er nutzt verstärkt die Chancen, die die beiden neuen Gewebe-Scanner des Instituts ihm bieten: „Die Präparate werden mir virtuell präsentiert, ich kann das dann von hier aus steuern.“ Was zuvor aus ganz naheliegenden Gründen eine Tätigkeit war, die nur vor Ort im Institut erledigt werden konnte, hat sich nun grundlegend verändert. Gelöst werden muss dabei dann nur noch die Frage nach dem Speicherplatz auf den Servern des Instituts – jeder einzelne Scan ist mindestens ein Gigabyte groß, manche sogar bis zu 15 Gigabyte. Doch dann, so der Facharzt: „Dann könnte man von überall auf der Welt aus arbeiten.“

Bei allen globalen Dramen rund um das Virus: Das Institut blieb bislang weitgehend von den Folgen der Krise verschont. Und sieht sich gut gerüstet für die vor uns liegenden Wochen und Monate.