iZombie – Heiterer Genremix mit Kultpotential

Zombies gehören spätestens seit „The Walking Dead“ fest in die Serienlandschaft. Auch Comic-Adaptionen wie „Arrow“ oder „Jessica Jones“ liegen im Trend. Ganz zu schweigen von Krimiserien rund um Gerichtsmedizin und forensische Pathologie, die ungebrochen ihr Publikum finden. Die US-Serie „iZombie“ bedient sich Elemente aller Genres und kreiert ein ganz eigenständiges TV-Erlebnis.

Schon dumm, wenn Frau in einem neon-gelben Totensack aufwacht und fortan das „Leben“ als Zombie fortsetzen muss. Erschwerend kommt für die junge Ärztin Liv eine neue Ernährungsvorliebe hinzu: Ohne menschliches Gehirn zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen kann sie künftig nicht mehr überleben. Ein Job in der Gerichtsmedizin liegt nahe, denn wo gibt es mehr frische Gehirne frei verfügbar als im Leichenschauhaus. Was wie die Zusammenfassung eines Splatter-B-Movies klingt, erweist sich bereits ab der ersten Seh-Minute als locker leichtes Fernsehvergnügen. Die Neu-Gerichtsmedizinerin klärt mit leichen-blassem Teint in jeder Folge das Verbrechen an einer ihrer Mahlzeiten auf. Dabei hilft ihr, dass sie mit den Gehirnen auch die Erinnerungen der Opfer verspeist und verinnerlicht. Die Polizei staunt, nimmt Livs Hinweise aber dankbar an.

Wir lernen Liv Moore (Rose McIver) als tatkräftige Doktorandin im Krankenhaus kennen, die einem Patienten in der Notaufnahme das Leben rettet. Abends trifft sie sich kurz mit ihrem Verlobten Major (Robert Buckley). Er ermutigt sie die Einladung zu einer Bootsparty anzunehmen. Liv ist skeptisch, doch Major bittet sie Spaß zu haben und fragt, was dabei schon passieren könne. Ganz einfach: „Ein unerklärlicher Zombieausbruch“, konstatiert Liv kurz danach lakonisch aus dem Off. Der endet mit Feuer, Chaos und einem Haufen Leichen, zu denen die Hauptdarstellerin gehört. „Andererseits, wer kann schon behaupten, dass sein Leben durch eine Party wirklich verändert wurde“, erkennt die Ärztin und besorgt sich erst einmal Bräunungscreme gegen den typisch blassen Zombie-Hautton. Das Video „Night of the Living Dead“ dient als Einführung in das Leben als Untote.

Von Freunden und anderen Untoten

Anfangs glaubt Liv, sie sei die Einzige. Doch schon bald lernt sie weitere Zombies kennen. Dazu gehört Bösewicht Blaine (David Anders). Der tötet junge Obdachlose und macht aus ihren Gehirnen ein gut gehendes Geschäft. Ausgerechnet ihr Boss, der nerdige Engländer, Dr. Ravi Chakrabarti (Rahul Kohli) entdeckt Livs Geheimnis, wird zu ihrem Verbündeten und forscht nach einem Heilmittel. Im Leichenschauhaus verkehrt auch Polizeidetektiv Clive (Malcolm Goodwin). Ihm gegenüber verkauft Liv ihre Einsichten in die Erinnerungen der Opfer als Einsichten eines Mediums. Anfänglich skeptisch bezieht er die Gerichtsmedizinerin immer wieder in seine Fälle ein. Und die Fahndungserfolge geben ihm Recht. Ein weiteres Detail hilft bei den Ermittlungen, Liv eignet sich auch einige Fähigkeiten der Toten an.

„iZombie“ kommt nicht von ungefähr als Mix gleich mehrerer Genres daher. Die Serie adaptiert sehr frei die zwischen 2010 und 2012 erschienene gleichnamige Comicserie. Liebevoll gezeichnete Zwischenbilder trennen immer wieder einzelne Szenen voneinander. Wie in jedem anderen Krimi klärt die Hauptdarstellerin mit Hilfe weiterer Personen Verbrechen auf. Die Horror- und Blut-Elemente des Zombie-Genres bleiben hingegen auf ein Minimum reduziert. Verantwortlich für die Serie zeichnen TV-Routiniers Rob Thomas und Diane Ruggiero-Wright. Mit der Teenie-Detektivin Veronica Mars gelang Thomas bereits 2004 eine Kult-Serie im Film-Noir-Stil.

Lachend im Leichenschauhaus

Der Humor und die Dialoge sind das herausragende Merkmal von „iZombie“. Jeder der Charaktere wirkt durch seine eigene humoristische Farbe. Dr. Chakrabarti punktet zum Beispiel mit seinem Nerd-Charme. Als er Liv beim Zubereiten eines Hirn-Nudelsalats erwischt, interessiert ihn vor allem, warum sie ausgerechnet scharfe Soße als Gewürz hinzufügt. Liv selbst kommentiert die Geschehnisse mit zynischen Bemerkungen aus dem Off. Während ihre Mutter sie bei jeder Gelegenheit dazu auffordert mehr an die Sonne zu gehen und ihr aufgrund der verunglückten Bootsparty eine posttraumatische Belastungsstörung unterstellt.

In den USA startete „iZombie“ im März 2015, in Deutschland lief die Serie ab August des Jahres beim Sender Sixx. Ende Oktober feierte mit Folge 13 das Serienfinale der ersten Staffel Premiere. Sixx verspricht die zweite Staffel für Frühjahr 2016. Wer Staffel 1 verpasst hat, kann zum Beispiel bei amazon Video die Folgen ab 2,49 € (SD-Format) im Einzelabruf oder ab 29,99 € für alle 13 Folgen kaufen.

Weiterführende Links
» Sixx-Seite zu iZombie
» iZombie bei Serienjunkies
» YouTube Serientipp von Serienjunkies