Next Generation Sequencing (NGS) ist ein Schlagwort, das immer wieder fällt und die meisten sicherlich schon gehört haben. Aber was bedeutet NGS eigentlich?
Das Stichwort lautet „zielgerichtete Krebstherapie“. Manchen wird bekannt sein, dass Krebstherapie heute nicht nur aus Chemotherapie, sondern auch aus Medikamenten besteht, die ganz gezielt und mit sehr viel weniger Nebenwirkungen Krebszellen vernichten, aber eben nur ganz bestimmte Krebszellen mit einem ganz bestimmten molekularen Profil.
Seit Jahren schon werden z.B. Lungenkrebstumoren auf EGFR-Mutationen untersucht, die die Anwendung von bestimmten Therapien ermöglichen, die totgeweihten Patienten noch mehrere Monate bis Jahre Leben ermöglichen – bei guter Lebensqualität. In den vergangenen Jahren hat die Anzahl dieser sehr spezifischen Medikamente erheblich zugenommen. So müsste man derzeit die verschiedenen Tumoren auf Mutationen in bis zu 20 verschiedenen Genen untersuchen, um die optimale Therapie zu finden, Tendenz steigend. Dafür braucht man eine Methode mit hohem Durchsatz.
Hier kommt das NGS ins Spiel. Dieses erlaubt, in einem einzigen Lauf binnen fünf Tagen Tumoren von ca. 20 Patienten auf Mutationen in allen relevanten Genen zu untersuchen. Ein Unterfangen, das mit konventioneller Sequenzierung viele Wochen bis sogar Monate dauern würde. Bis dahin kann der Patient bereits tot sein. Mit Hilfe der Daten aus dieser Mutationsanalyse können wir dem behandelnden Arzt sagen, welche Medikamente aus Dutzenden von Möglichkeiten vermutlich am besten wirken werden.
Wir bieten derzeit Mutationsanalysen („Panels“) für Lungenkrebs, Melanom (Hautkrebs), Darmkrebs, myeloische Leukämien und chronische lymphatische Leukämie an. Unter Leitung von Dr. Judith Pirngruber, Dr. Lisa von Paleske und Dr. Athena Chalaris-Rißmann sind weitere Panels in der Entwicklung. Zudem werden die vorhandenen Panels ständig erweitert und an neue Fragestellungen angepasst.