CML – die chronische myeloische Leukämie ist das Paradebeispiel für den Erfolg der zielgerichteten Therapie. Dieser Leukämie liegt eine einzige Mutation zugrunde, die BCR-ABL Translokation, die schon seit 1960 bekannt ist. Seit 1998 gibt es ein Medikament, das spezifisch genau diese Translokation hemmt und damit die Krebszellen, und nur die Krebszellen, tötet.
Alle anderen Krebserkrankungen beruhen auf einer Kombination unterschiedlicher Mutation, die es sehr viel schwieriger macht, spezifische Medikamente zu entwickeln.
Leider gibt es auch bei der CML ruhende Zellen, die im Knochenmark versteckt der Therapie entgehen, so dass das Medikament in den meisten Fällen lebenslang genommen werden muss – dafür kann das Leben aber tatsächlich normal lang sein. Alle 3-6 Monate wird der Therapieerfolg kontrolliert, um eventuell auftretende Resistenzen der Leukämie gegen das Medikament rechtzeitig zu entdecken.
Bei Resistenz stehen weitere Medikamente zur Verfügung, auf die dann ausgewichen werden kann. Auch kann man durch diese Kontrollen Patienten identifizieren, die es mit der regelmäßigen Einnahme der Medikamente nicht so genau nehmen. Hier ist der behandelnde Onkologe gefragt, damit dieser seinem Patienten erklärt, warum die Medikamente so wichtig sind. Während ein Restbestand von Leukämiezellen bei den meisten Patienten normal ist, sollte ein bestimmter Schwellenwert nicht überschritten werden. Die Gefahr liegt hier darin, dass sich die verbleibenden Leukämiezellen weiterentwickeln und in eine hoch gefährliche, akute Form übergehen, die sogenannte Blastenkrise. Diese ist kaum noch behandelbar und führt in den meisten Fällen innerhalb von wenigen Monaten zum Tode.
Die BCR-ABL Translokation kann in zwei verschiedenen Formen vorkommen, die als e13a2 und e14a2 bezeichnet werden, kurz auch e13 und e14. Kürzlich wurde in der Zeitschrift Blood von Jain et al. berichtet, dass Patienten mit BCR-ABL e14 besser und schneller auf die Therapie ansprechen, als Patienten mit e13. Die Unterschiede sind aber nicht groß und werden von anderen Autoren bestritten.
Deshalb hat Julia Erber, eine Bachelor-Studentin in Biologie an der Universität Wien, betreut von Dr. Cora Hallas, im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit 134 unserer CML-Patienten, deren Blut wir regelmäßig zur Therapiekontrolle bekommen (d.h. die berüchtigten BCR-Quanti-Patienten) bezüglich e13 oder 14 analysiert und die Therapieerfolge verglichen. Dabei ließen sich anhand unserer Patienten keinerlei Unterschiede feststellen, so dass wir davon ausgehen, dass mögliche Unterschiede im Ansprechen auf die Therapie entweder sehr gering oder gar nicht vorhanden sind.