Fall des Monats Oktober 2016

Klinische Angaben

Zur Befundung bekamen wir Pleuragewebe einer 45jährigen Patientin mit folgenden klinischen Angaben: Katamenialer Pneumothorax mit Frage der Assoziation der Pleuraherde mit einer Endometriose.

Histologie

Makroskopisch handelte es sich um ein 8 x 6x 0,3 cm großes membranartiges Gewebsstück.
Histologisch ergab sich das Bild einer chronischen teils makrophagenreichen und gering histiozytären granulierenden Pleuritis mit reaktiven Mesothelproliferaten und Vernarbung. Fokaler Nachweis von Drüsen mit kubischem bis hochprismatischem Epithel.

Immunhistochemie

Zur sicheren Abgrenzung zwischen Mesothelien und vermutetem Endometrium wurden dieverse immunhiostochmeische Färbungen durchgeführt. Wir verwendeten den Antikörper MOC 31 zur Frage des Drüsenepithels und färbten mit Antikörpern gegen Östrogen- und Progesteronrezeptor.

Diagnose

Der immunhistochemische Reaktionsausfalle bestätigte die Verdachtsdiagnose einer Endometriose.

Unter Endometriose versteht man das Vorkommen von Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutterschleimhaut. Diese ektopen Schleimhautinseln unterliegen dem hormonellen Zyklus und können im gesamten Körper auftreten. Die Symptome sind oft unspezifisch. Häufige Leitsymptome  können sein: Abdominelle Schmerzen, Dysmenorrhö, Dyspareunie, gastrointestinale oder urologische Beschwerden sowie Infertilität. Betroffen sind Frauen im reproduktionsfähigen Alter. Da die Erkrankung hormonabhängig ist, bessern sich die Beschwerden dann in der Menopause.
Der katameniale Pneumothorax ist ein rezidivierendes Ereignis, welches 72h vor oder nach der Menstruation auftritt. Zu 95% tritt dieser auf der rechten Seite auf. Pathogenetisch kann die Luft entweder durch die Tuben und die Bauchhöhle durch diaphragmale Defekte in die Pleurahöhle aufsteigen oder der Pneumothorax durch die Abstoßung oberflächlicher pulmonaler Herde entstehen. Die menstruationsabhängige Abstoßung der Endometrioseherde führt dann zu Schmerzen, zur Blutung und/oder zum Pneumothorax.