Spannender Fall im Dezember 2017

Klinische Angaben

Ovarialtumor rechts bei einer 68-jährigen Patientin.

Makroskopie

Fragmentierte grau-braune, solide Gewebemenge von 14,0 x 10,5 x 2,0 cm Größe. Hiervon wurde Material sowohl für den Schnellschnitt als auch ausgedehnt für die anschließende Paraffineinbettung entnommen.

Histologie im Schnellschnitt

Im Randbereich abgrenzbares ovarielles Stroma neben Infiltraten eines Tumors, überwiegend aufgebaut aus unterschiedlich großen tubulären Strukturen, ausgekleidet mit einschichtigem Epithel ausgekleidet. Zellkerne vergrößert und pleomorph. Abschnittweise kribriformes bis solides Wachstumsmuster.

Schnellschnittdiagnose: Invasives Karzinom.

Histologie im Paraffinmaterial

Im formalinfixierten und ausgedehnt paraffineingebetteten Material zeigt sich eine dem Schnellschnitt ähnliche Morphologie:
Infiltrate eines teils solide und kribriform, überwiegend tubulär wachsenden Tumors, aufgebaut aus kubischen Zellen mit hellem Zytoplasma. Die hier besser beurteilbaren Zellkerne mäßiggradig vergrößert und mäßig pleomorph. Kernchromatin inhomogen verteilt, es finden sich häufig kleine Nukeolen. An einzelnen Stellen Protrusion der Tumorzellkerne in das Tubuluslumen. Innerhalb der Tubuli grenzt sich eosinophiles Material ab. Fokal auch papilläre Strukturen mit hyalinisierten Papillenstielen.

Differentialdiagnostisch kamen neben einem klarzelligen Ovarialkarzinom auch ein seröses Ovarialkarzinom oder seltenere Tumorentitäten in Betracht.

Immunhistochemie

In immunhistologischen Untersuchungen erwartungsgemäß positive Reaktion für epitheliale Marker feststellen. Keine Reaktion für WT1, ER, TTF1, Thyreoglobulin, der Proliferationsindex MIB1/Ki67 beträgt 40 %

Referenzpathologische Begutachtung

Klarzelliges Ovarialkarzinom (tubulo-zystischer Subtyp)

Diskussion

Für klarzellige Ovarialkarzinome vom tubulo-zystischen Subtyp ergeben sich, je nach Histomorphologie, wie im vorliegenden Fall zahlreiche Differentialdiagnosen.

Hier war besonders die Einordnung im Schnellschnitt komplex, da die Zytomorphologie im Gefrierschnitt naturgemäß nur eingeschränkt beurteilbar ist. Aufgrund der Abgrenzbarkeit kribriformer und solider Tumorzellverbände innerhalb des Stromas konnte jedoch dennoch die korrekte Diagnose eines malignen Ovarialtumors gestellt werden.

Histomorphologische Charakteristika des klarzelligen tubulozystischen Ovarialkarzinoms
Helles Zytoplasma
Tubulozystischer Aufbau
Relativ monomorphe Zellkerne
Hobnailing
Dichtes hyalines eosinophiles Band subepithelial
Intrazytoplasmatische und intraluminale eosinophile Globuli
Psammomkörperchen

Der hinzugezogene Referenzpathologe schätzte die Histologie als so charakteristisch ein, dass „eine immunhistochemische Untersuchung […] bei dem hier durchgehend tubulo-zystisch klarzellig aufgebauten Tumor nicht erforderlich“ sei.