Heiteres Arbeiten am Autopsietisch – die 3 lustigsten Rechtsmediziner in Serien

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ sagt ein altes Sprichwort. Den Effekt, dass Humor schwierige Situationen auflockert, kennt fast jeder. Auch Ärzten, gerade in der Notaufnahme, sagt man einen Hang zum makabren Witz nach. So dürfte es kaum verwundern, dass gerichtsmedizinische und forensische Serien häufig eine humorvolle Komponente beinhalten. Wir haben die drei Gerichtsmediziner mit der humorigsten Note herausgesucht.

Prof. Karl-Friedrich Boerne im Tatort Münster

Ziemlich blasiert und von oben herab kommt er daher, der Herr Professor Boerne, Leiter der Rechtsmedizin an der Uni Münster. Seit der Folge „Der dunkle Fleck“ 2002 gehört er dennoch gemeinsam mit Hauptkommissar Thiel zu den beliebtesten und erfolgreichsten Ermittlerduos der deutschen Langzeitserie „Tatort“. Der humorige Ton, der sich vor allem aus den sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten von Rechtsmediziner, Kommissar und den anderen starken Nebenfiguren ergibt, spielte dabei sicher eine tragende Rolle. Endlich durfte bei einem Tatort gelacht werden. Boerne macht zwar gern Witze auf Kosten seiner Mitarbeiter und Mitstreiter, oft verbirgt sich dahinter aber eine unverhohlene Wertschätzung für deren Leistung. So darf nur er Witze über seine kleinwüchsige Assistentin Silke Haller reißen. Bereits in der ersten Folge weist Boerne einen Polizeibeamten rüde zurecht, der es wagt über seinen Scherz auf Kosten Hallers zu lachen. Die rächt sich gern später mit gleichfalls süffisanten Bemerkungen, in dem sie Boerne etwa als „putzig“ bezeichnet. Wie andere rechtsmedizinische TV-Kollegen mischt auch Boerne sich gern persönlich in die Ermittlungen ein. Nicht selten gerät der eigentliche Fall aber durch die Komik etwas in den Hintergrund. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch. Die Einschaltquoten um die 13 Millionen Zuschauer geben den Machern Recht.

Dr. Temperance Brennan in Bones (Die Knochenjägerin)

In Sachen Arroganz kann die forensische Anthropologin Dr. Temperance Brennan locker mit ihrem deutschen Kollegen Prof. Boerne mithalten. Anders als er kann sie aber auch handgreiflich werden. So schlägt sie gleich in ihrer zweiten Szene einen Beamten vom Heimatministerium zusammen, von dem wie sich verfolgt fühlt. „Bones“ wie ihr Partner bei den Ermittlungen FBI-Agent Seeley Booth sie nennt, weiß genau, dass sie eine der besten auf ihrem Gebiet ist. Und das lässt sie ihre Umgebung auch spüren. Über Sozialkompetenz verfügt die brillante Wissenschaftlerin hingegen kaum. Auch darüber ist sie sich durchaus bewusst: „Meine bedeutendsten Beziehungen habe ich mit toten Menschen“, bekennt sie in der Pilotfolge. Die Komik der Serie entsteht – vor allem in den ersten Staffeln – genau aus den Missverständnissen, die durch die mangelnde Sozialkompetenz entstehen. Brennan nimmt typische Redewendungen wörtlich und versteht popkulturelle Anspielungen falsch oder gar nicht. Die zweite komische Triebfeder entsteht durch die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Hauptprotagonisten. Gefühlsmensch Booth hält die Wissenschaftler (für ihn und seine Kollegen Blinzler) rund um Bones für zu weltfremd. „Bullen lösen die Fälle, nicht die Blinzler“. Damit liegt er aber mehr als einmal während der bislang 11 Staffeln falsch.

Dr. Jordan Cavanaugh in Crossing Jordan (Pathologin mit Profil)

„Ich schneide tote Menschen für Geld auf. Ein großartiger Weg, um Aggressionen zu bewältigen“, mit diesen Worten stellt sich Gerichtsmedizinerin Jordan Cavanaugh im Seminar für Aggressionsbewältigung vor, zu dem ihr Chef sie verdonnert hat. Diese Einführung setzt gleichzeitig den humorigen Ton der langlebigen US-Serie rund um Cavanaugh und ihre Kollegen. Schlagfertig und eigensinnig bis zur Rechthaberei suchte sie von 2001 bis 2007 in 117 Folgen nach der Todesursache ihrer Opfer und anderen forensischen Hinweisen. Dabei mischt sie sich, sehr zum Missfallen von Vorgesetzten, ständig in die polizeilichen Ermittlungen ein. Hinter ihrem unbedingten Einsatz für Gerechtigkeit verbirgt sich ein persönliches Motiv. Die Mutter der damals 10-jährigen Jordan wurde ermordet. Der Täter nie gefunden. Einer der Gründe, warum die Gerichtsmedizinerin besonders allergisch reagiert, wenn Verbrechen unter den Tisch gekehrt werden sollen. Der Originaltitel der Serie ist bewusst doppeldeutig. Einerseits bezieht er sich auf das sprichwörtliche „Über den Jordan gehen“, andererseits bedeutet er „Jordan nicht in die Quere kommen“. Das Rätsel um den Mord an der Mutter kann die zynische Ärztin im Laufe der insgesamt sechs Staffeln ebenfalls lösen.