Die beliebtesten Videos unter dem #Hashtag „Pathologie“

Das Videoportal YouTube hat sich längst zur Suchmaschine Nr. 2 gemausert. Wer nach einer Anleitung oder einer bewegten Erklärung sucht, gibt den passenden Begriff einfach in das Suchfenster ein und bekommt in der Regel mehr als ein Ergebnis. Diese lassen sich nach verschiedenen Kriterien wie Relevanz oder Aufrufzahlen sortieren. Für pathoblog.de haben wir die 10 erfolgreichsten Pathologie-Clips herausgesucht.

And the winner is …

Platz 1 nimmt mit weitem Abstand der Film „Pathology – Jeder hat ein Geheimnis“ ein. „Ich will genau das, was sie hatte“, dieser Satz aus der Komödie „Harry und Sally“ gehört unbestritten in die Reihe der berühmtesten Filmzitate. Mit ihm endet auch die makabre Eingangsszene des 2008 erschienen Thrillers. Studenten der Medizin sprechen den legendären Dialog mit frisch obduzierten Toten nach. Hauptfigur des US-Films ist der junge Arzt Ted Grey, der an einem Lehrgang für Pathologie teilnimmt. Seine Mitstudenten ziehen ihn bald in einen mörderischen Wettbewerb um die perfekt verschleierte Todesursache hinein. Sascha Westphal vom Online-Portal Kinostarts bescheinigt dem Thriller zwar „eine bitterböse Abrechnung mit allen amerikanischen Arztserien“ und Tabubrüche jeglicher Art, wirft aber Regisseur Schölermann vor, Figuren und Story schnell aus dem Auge zu verlieren. Trotz einhelliger Kritikerverrisse liegt „Pathology“ sowohl als deutscher Trailer als auch in Spielfilmlänge auf dem Top-Platz bei den pathologischen YouTube-Aufrufen.

Die Silberplätze in der englischen und deutschen Version

Da die folgenden beiden Videos lediglich die pathologischen Ursachen zweier Krankheiten beschreiben, belegen die Silberplatzierung (Pathology) mit mehr als 600.000 Aufrufen nach wie vor die HipHop-Pathologen aus Florida, über die wir schon berichteten.

Gewollt komisch wird es beim deutschsprachigen zweiten Platz. Komiker Günter Grünwald parodiert in seinem Clip den Ausflug seines fiktiven und darüber hinaus betrunkenen Onkels Hans in die Pathologie eines Krankenhauses. Wobei letztere lediglich als Ausgangspunkt für eine klischeebeladene Odyssee durch verschiedene Klinik-Stationen wird. Für Zuschauer, die mit dem Bayerischen Probleme haben, sind zudem die betrunkenen Erzählungen eine Verständnis-Herausforderung. Grünwald steht seit Mitte der 80er Jahre mit selbstgeschriebenen Texten auf der Kabarettbühne. Heute gehört er zu den arrivierten Komikern seines Heimatlandes. Seit 2012 läuft beim Bayerischen Rundfunk seine eigene TV-Sendung „Grünwald Freitagscomedy“.

Bronze für eine Doku über Körperspenden

Auf dem dritten YouTube-Platz findet sich ein Clip, in dem Gerichtsmediziner, angehende Ärzte und andere Wissenschaftler gezeigt werden, die Tote für Forschungen nutzen. Filmemacherin Tanja Hamilton begab sich 2012 für die Reportage „Dinge, die man tun kann, wenn man tot ist“ auf Spurensuche nach Alternativen zur herkömmlichen Bestattung. „Ein Second-Hand-Life also. Statt der Grube auf dem Friedhof eine letzte Unruhestätte für alle Workaholics“, charakterisierte Fokus-Redakteur Gregor Dolak das Ansinnen der Dokumentation. Ob als ganzes Skelett, als Herzpräparat oder als OP-Dummy für Chirurgen, es gibt vielfältige Wege, seinen Körper nach dem Tode der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Auch für Autotests und in der Kriminologie kommen gespendete Leichen zum Einsatz. Zu Beginn ihrer Reise besucht Hamilton das anatomische Institut der Uni Kiel. Damit wird gleich der insgesamt lockere Ton des Films gesetzt: Die zuständige Mitarbeiterin in im Geschäftszimmer für Körperspenden muss einen Leichnam suchen. Erst ein Anruf beim Notruf führt sie zum Ziel.

Ein Lehrvideo für Heilpraktiker über pathologische und physiologische Atemgeräusche sowie der französische Rap-Song „Pathologie“ belegen die nächsten Plätze. Beide zeigen keinen Zusammenhang mit dem medizinischen Teilbereich.

Filmisch geht es weiter

Mit „Aufschneider“ befindet sich ein weiterer Filmtrailer in den Top-Ten. Im Mittelpunkt der österreichischen Ärztekomödie aus 2009 stehen der Pathologe Prof. Dr. Fuhrmann, sein Privatleben und berufliches Umfeld. Gefragt und ungefragt unterhält er mit seinen eigenwilligen Lebensweisheiten Kollegen, Freunde und Familienangehörige. So fühlt er sich während eines Vorstellungsgesprächs gleich mit dem Bewerber verbunden. Beide bevorzugen die Pathologie, weil sie sich im Umgang mit Patienten schwer tun. „Mir graust vor kranken Menschen. Wenn sie tot sind nicht mehr so, aber wenn sie krank sind und jammern“, bringt Fuhrmann seine Position im Trailer auf den Punkt. Der Film „Aufschneider“ brachte es 2013 zu einer Grimme-Preis Nominierung.

Einblicke in den Alltag der Pathologie

In „Ein Tag in der Pathologie“ stellt Prof. Dr. Otto Dvorak, ehemaliger Leiter des Pathologischen Instituts am Klinikum Fürth, die Arbeit der Abteilung vor. Mit etwa 70.000 belegt der Clip zwar nur Platz 7 bei den Aufrufen, wird aber zum Spitzenreiter, sucht man nach der Relevanz des Stichworts. Leicht verständlich und nachvollziehbar zeigt der Film die einzelnen Schritte und verschiedenen Untersuchungen moderner Pathologie. Da der Film bereits 2013 online gestellt wurde, fehlen natürlich neueste Entwicklungen. Er bietet aber für Laien eine gute Grundlage. Aktueller, dafür mit wesentlich weniger Klicks, berichtet Relevanz-Dritter „Klinik-Journal: Die Welt der Pathologie“ aus dem Klinikum Brandenburg. Anhand eines Schnellschnitt wird exemplarisch die gut eingespielte Zusammenarbeit zwischen Pathologie und dem Chirurgen während einer Tumoroperation gezeigt.

Pathologe oder Gerichtsmediziner?

Oftmals vermischen sich auch auf YouTube die Begrifflichkeiten. Eigentlich haben Pathologen und Gerichtsmediziner kaum Schnittmengen. Letztere arbeiten jedoch in englischsprachigen Serien und Filmen oft unter der Bezeichnung „Forensic Pathologist“. Im Deutschen wird der Beruf häufig falsch zum Pathologen verkürzt. Der beschäftigt sich aber mit krankhaften Veränderungen im menschlichen Gewebe. Seine Erkenntnisse dienen dazu, Krankheiten zu erkennen und zu heilen. Leichen obduziert der Pathologe heute nur noch relativ selten und unter definierten Bedingungen, er ist nicht involviert, wenn es sich um eine unnatürliche Todesursache handelt (oder handeln könnte). Ganz anders hingegen der Rechtsmediziners, dessen Erkenntnisse bei der Obduktion im Zeichen der Aufklärung von Verbrechen stehen.

Auf den weiteren Top-Ten-Plätzen folgen nur wenig relevante oder ziemlich alberne Clips. Deshalb klingt der Video-Überblick mit der Ladykracher-Episode „Labor Mikroskop“ aus: Anke Engelke entdeckt als Tumorforscherin mit ihrem Team die Tücken des medizinischen Selbstversuchs unter dem Mikroskop.